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Walk 1: (Freiwillige Selbst-)Kontrolle

Montag, 2.10.2006, 14.00 – 16.00
Treffpunkt: Hauptgebäude der Universität Graz
Mit: Michael Zinganel, Künstler, Stadttheoretiker; Joachim Hainzl, Stadthistoriker, Müllforscher und Bettelaktivist; Christian Bachhiesl, Jurist, Historiker, Kriminalbiologieforscher

Vom Kriminalmuseum als Nukleus der Normierung über Müllverwaltung als Indiz urbaner Kontrollstrategien zur Selbstkontrolle in Gesundheitschecks, Fitnessstudios und Wellnesswelten

Die einzelnen Subjekte unserer Gesellschaft sind von einem außergewöhnlichen Sammel-, Kontroll- und Ausgrenzungsbedarf gekennzeichnet. Das betrifft nicht nur die Akteure in der Polizei und Justiz, in den Bildungsinstitutionen und in der Gesundheitsvorsorge, sondern alle Individuen. Ihre Kontrollobsession beginnt bei ihnen selbst und in ihrem eigenen Berufs- und Lebensumfeld. Damit integrieren sie sich in vorauseilendem Gehorsam in einen allgemeinen die Gesellschaft durchdringenden Kontrollapparat, der mit seinen Katalogen an Verfahren zur Risikominderung und Optimierung unterschiedlichste Formen von Wissen über die einzelnen Subjekte ansammelt – und vermarktet.

Route: Orte der Fremd- und Selbstkontrolle, technische, medizinische und juridische Wissensspeicher, Versicherungs- und Sicherungsinstitutionen; u. a. die historische Lehrmittelsammlung für auszubildende Juristen, Polizei- und Gendarmeriebeamte von Hans Gross, dem „Vater der modernen Kriminologie“ im Kriminalmuseum in der Grazer Universität, der Verkehrskindergarten im Stadtpark, die Alte Universität am Freiheitsplatz, die kontrollierte Event-Location Hauptplatz, die Gesundenuntersuchung in der Gebietskrankenkasse, die sozialen Kontrolleinrichtungen am Griesplatz, die Müllsammlungen des Stadthistorikers, Müllforschers und Bettelaktivisten Joachim Hainzl und zu guter letzt – und wohl verdient – die Wellnesszonen im Bad zur Sonne...